Koffeinmodus.

Aus Materialien wie Holz, Papier, Klebeband oder Plexiglas und mittels subtiler Eingriffe und Kombinationen produziert der Künstler Skulpturen, die fragil und modellhaft wirken. Die Muster ihrer Konstruktion erinnern teilweise an die Durchlässigkeit und Offenheit früher modernistischer Raumexperimente. Die Wahl der ephemeren Baustoffe relativiert diesen Bezug aber wieder, in dem sie ihm eine spekulative und temporäre Haltung hinzufügt. Wenn man möchte, lässt sich aus diesen Arbeiten ein utopischer Unterton herauslesen. Man kann sie als Spuren der Auseinandersetzung mit einer nicht präzise bestimmbaren Vorstellungswelt sehen. Die teils geometrischen, teils asymmetrischen Abstraktionen der Modelle und ihre materiellen Bezüge scheinen die Koordinaten unterschiedlicher Ordnungssysteme zu verhandeln. Das tut sowohl die gescannte Darstellung der vier Außenansichten einer bei Reclam erschienenen Taschenbuchausgabe Wittgensteins wie auch die aus vertikalen Plexiglasstreifen zusammengesetzten Dreiecke, die auf einem gezeichneten Quadratmuster stehen und dieses in unzählige Facetten aufbrechen. Nagys Arbeiten stellen formale und inhaltliche Beziehungen zwischen räumlich‐architektonischen und geistigen Praxisfeldern her. Die Qualität dieser Beziehungen liegt in ihrer Instabilität, die sich bewusst offen für permanente Veränderung und Befragung halten. 

Auf den zweiten Blick erkennbar setzen sich manche Arbeiten der Grazer Präsentation mit inhaltlichen oder formalen Aspekten des umgebenden Raums in eine Beziehung; sei dies ein bestimmter Katalog der im Studio aufgelegten Publikationen oder ein Teil der Möblierung des Ortes. 

Studio: Der Eingangsraum des Grazer Kunstvereins markiert eine Grauzone zwischen Bürosituation, Information, Vermittlung und künstlerischer Produktion. Neben wechselnden ausgewählten Publikationen, Editionen und Kunstzeitschriften, die den BesucherInnen zur Verfügung stehen, finden Interventionen von KünstlerInnen in diesem Bereich statt. Auch das Videoarchiv „Es ist schwer das Reale zu berühren“ oder eine Kaffeemaschine können hier von allen gratis benutzt werden.

 Søren Grammel, 2010

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